Das Reych

Reych Neostadia Nr.77

Gegründet 15.1.a.U.26 (1885)

Im Laufe des prof. Jahres 1884 sammelten sich in Wiener Neustadt wiederholt eine Gruppe von Schauspielern des Stadttheaters, verstärkt durch mehrere Bürger der Stadt, um über die Gründung eines Schlaraffenreyches zu sprechen, um sich zu einer Colonie zusammenzuschließen und damit die Möglichkeit zu haben, später ein Reych zu gründen.

Am 15. Eismond a.U.26 (1885) wurde die erste Sippung abgehalten und dieser Tag als Gründungstag festgesetzt. Ein stattliches Fähnlein unter Führung des Proponenten Rt. Casanova der Saftige des h.R.Sempronia schritt dann am 17. Lethemond a.U.26 (1885) zur Gründung der Colonie „Neostadia“.

Dem Gründer standen 14 Erzschlaraffen und 13 Knappen zur Seite. Die Sanktionsfeyer wurde am 3.1.a.U.28 (1887) durchgeführt.

Die Bulle trug die Unterschriften: Disraeli, Raps, Barnabas und Schmerzensreich, datiert vom

24. Lethemond a.U.27 (1886).

In den ersten 15 Jahrungen wechselten die Sassen häufig. Erst dann konsolidierte sich das Reych, als eine Reihe tüchtiger Männer aus Bürgerkreisen den Weg zu UHU fanden. Eine ständige Verbindung mit dem Mutterreyche Sempronia, das stets helfend zur Seite stand, brachte in schlaraffischer Hinsicht große Vorteile. Der 1.Weltkrieg brachte, bei teilweise unterbrochener Sippungsfolge, eine arge Dezimierung, da einige UHU-Brüder vom Krieg nicht mehr heimkehrten. Am 17.2.a.U.64 (1923) gründete Neostadia mit Rt. Sirius das Reych Ferrostadia, dessen erster Oberschlaraffe Rt.Monokel war.

Die Machtergreifung durch den Nationalsozialismus führte schließlich zur erzwungenen Auflösung des Reyches. Die letzte Sippung celebrierte Hkt. Rt. Krampelstein, der mit allen seinen Freunden auf ein baldiges Wiedersehen hoffte.

Bei den schweren Bombenangriffen auf unsere Stadt wurde auch unsere schöne „Drachenburg“ mit allen Kunstschätzen vernichtet. Anschließend an die durch Hkt.Rt Bim (Vindobona) eingeleiteten Schritte sammelte sich auch in Wiener Neustadt unter Führung der Ritter Glut, Ludy, Eisenfritz, Hocke und Baufex ein Fähnlein Unentwegter, um das Reych Neostadia wieder ins Leben zu rufen. Nach etlichen Übersiedlungen und Notburgen fanden wir im Gebäude der Wiener Neustädter Sparkasse Räumlichkeiten, so dass wieder eine mustergültige, sehenswerte „Drachenburg“ entstand.

Das Reych trat in das 2.schlaraffische Jhdt. konsolidiert mit einer Sassenschaft ein, die durch die neue Schlaraffengeneration bereits deutlich geprägt wurde. Alte, traditionell bedingte Verbindungen zu benachbarten Reychen wurden vertieft und neue aufgenommen. In diesem Zusammenhang regte Hkt. Krampelstein an, in Erinnerung an die „Ritterschaft der Wildensteiner zur blauen Erde“ auf Burg Seebenstein, den „Orden der Wildensteiner zu Neostadia“ zu gründen. Diese Ritterschaft war zweifelsohne einer der bedeutendsten Ritterbünde des vorigen Jhdt.; Schlaraffia in Inhalt, Zielsetzung und Ablauf der Zusammenkünfte geradezu wesensgleich. Auch der von ErbO Rt. Ur-sus mit waidmännischen Schlaraffen gegründete, in unserem Reych sesshafte „Hubertusritterorden“ diente dieser Weiterentwicklung des schlaraffischen Freundschaftsgedankens. Die Erweiterung der engen schlaraffischen Verwandtschaft durch die Gründung der Malmöhus durch unsere Tochter Ferrostadia und durch das Reych Castell „Am schönen Bronnen“, als neuer Tochter unserer Schwester Castellum Cornoviae, haben zur Vertiefung schlaraffischer Freundschaft und zur Vielfältigkeit des schlaraffischen Spiels offenkundig beigetragen.

Höhepunkt nach dem großen Weltenbrand war wohl, als der letzte lebende Ober-Schlaraffe unserer Mutter, Rt.Schubertl, beim 100. Stiftungsfest bei uns einritt. Das Leben und auch der Untergang unserer Mutter Sempronia und unserer in Uhufinsternis versunkenen Schwesternreyche erlaubt es aber, uns an den unzerstörbaren geistigen Gehalt und den dauerhaften Idealen Schlaraffias wie an kostbaren Blumen zu erfreuen, die einen unsterblichen Zauber verströmen. Es liegt an uns – an der Wahrhaftigkeit und Echtheit unserer schlaraffischen Überzeugungen und Handlungen -, dass es fürderhin so bleibe..